Monique, Studiengang zum Lehramt an berufsbildenden Schulen (Deutschland)
Mein Studium wollte ich bereits nach dem ersten Semester abbrechen, da ich in meinem Studienort sehr einsam war und mir die Nähe meines Zuhauses fehlte. Außerdem stand ich vor der Frage, warum ich mir dieses Studium antue, denn mir fehlte in meinem Studium der Bezug zur Praxis in der Schule. Nachdem ich mir überlegt hatte, was ich sonst beruflich machen könnte, entschied ich mich aufgrund des ungünstigen Zeitpunktes, mein Studium fortzuführen (es war Frühjahr und man kann nur zum Sommer eine Ausbildung beginnen). Innerlich hoffte ich, dass ich mich an meine neue Umgebung gewöhnen werde.
Da ich vor Antritt meines Studiums keine abgeschlossene Ausbildung vorzuweisen hatte, musste ich während des Studiums ein Betriebspraktikum absolvieren. An diese Zeit habe ich wirklich nur gute Erinnerungen, da ich hier viel Anerkennung von Seiten der Kollegen erhielt. Mir wurde sogar ein Ausbildungsplatz angeboten. Aber mit diesem Praktikum erkannte ich auch für mich, dass meine Zukunft in einem Betrieb nicht das ist, was ich wollte.
In meinen Schulpraktika merkte ich, wie ich immer sicherer vor der Klasse wirkte, meine Unterrichtsplanung durchdachter wurde, und auch der „Mut zur Lücke” bezüglich des Unterrichtsverlaufes stellte für mich eine wichtige Erfahrung dar. Die Aufnahme in das Kollegium verlief problemlos, da ich die meisten Lehrer noch aus meiner Schulzeit kannte. Für die Schüler stellte ich als Praktikantin was Neues dar, da ich einerseits noch sehr jung war und trotzdem mit der Fachkompetenz glänzen konnte. Ich muss aber auch bemerken, dass ich gerade wegen meines Alters den Schülern oft Grenzen setzen musste.
Konnten die Schüler mir mal nicht folgen und auf meine Fragen eingehen, betrachtete ich es als freundlichen Hinweis, besser und durchdachter für den nächsten Unterrichtsversuch zu planen. Ich erinnere mich auch, dass ein Schüler mir immer sehr provokativ entgegenkam. Anfänglich dachte ich, dass er sein Verhalten nur bei mir auslebte. Der Schüler stellte ständig alles in Frage und verweigerte die Mitarbeit im Unterricht. Die Klasse stellte sich auf meine Seite. Den Querulanten konnte ich letzten Endes durch Lob und Motivation bändigen.
Ich würde mich wieder für den gleichen Beruf entscheiden, da ich mit der Zeit meine negativen Erlebnisse in den Griff bekam und sich diese letztendlich als positive Erfahrungen erwiesen. Ich mag es, zu unterrichten! Ich will nicht in die freie Wirtschaft, ich will in der Schule bleiben und sehe in der Lehrertätigkeit meine zukünftige Aufgabe. Ich finde es schön, mein eigener Chef beim Unterrichten sein zu können, abgesehen von den Rahmenrichtlinien natürlich. Ich bin mir darüber bewusst, dass ich beim Einstieg in meinen Beruf eine Verantwortung übernehme, die ich zuvor nie getragen habe. Deshalb erhoffe ich mir von meinem Referendariat, an meine Grenzen gebracht zu werden.
Ich überlege, zwischen meinem ersten Staatsexamen und dem Beginn meines Referendariats nach Namibia in eine deutsche Schule zu gehen, um dort weitere Erfahrungen in der lehrenden Tätigkeit machen zu können. Die Schüler dort sind Deutsche, deren Eltern beispielsweise in einer deutschen Firma im Ausland arbeiten. Mich reizt der afrikanische Kontinent, da dieser eine ganz andere Kultur als der europäische hat.